Hier hinter der Düne gefällt es uns eigentlich nicht. Und das Essen gestern Abend war auch nicht der Hit. Weiterfahren wollen wir aber noch nicht. Was nun? Wir beschliessen zu Monika und Ernst auf den Camping Meltemi zu fahren. Hier geht kein Wind und unter den Bäumen ist es sehr angenehm.
Nachmittags, mit dem Roller nach Gythio zum Metzger. Wir bekommen Butterzarte Rindsfilet-Medaillons, die wir vakuumieren lassen. SMS von Toni: „Sind jetzt auf dem SP Frack, Südl. Gythio“ Kurz entschlossen fahren wir mit dem Roller zum Schiffsfrack. Die zwei staunen, als wir so kurz nach dem SMS bei ihnen auftauchen.
Zum Abendessen gehen wir ca. 1km dem Strand entlang zu einem Griechen, von dem ich angenehm überrascht wurde. Es gibt frisch hergestelltes Musaka und Stifado. Typisch griechisch, so wie ich es liebe. Nicht dieses lieblos gegrillte Fleisch. Zum guten Schluss wurden wir zeuge einer Griechischen Hochzeit und wir erhalten sogar ein Stück vom Hochzeitskuchen.
Kurz nach dem Frühstück kommt ein SMS von Toni. „Ist es für euch OK, wenn wir kommen?“
Mir hat es gestern Abend so gut geschmeckt, da will ich nochmals hin. Also ist meine Antwort: „Nur wenn wir heute Abend zu Griechen gehen.“
Kurze Zeit später sind die zwei bei uns.
Zwar hat Monika das Abendessen schon vorbereitet. Es braucht keine grosse Überredungskunst, um sie davon zu überzeugen, dass wir nochmals zum Griechen gehen. Gemeinsam verbringen wir einen schönen Abend.
Eigentlich gefällt es uns sehr gut hier auf dem Campingplatz mit so vielen Freunden. Und doch zieht es uns weiter. Unser Ziel ist die Strasse über das Taygetos-Gebirge. Immer wieder habe ich von diesem Pass gelesen. Aber noch nie haben wir es erlebt.
Die Strasse windet sich zwischen Felsen, durch Tunnels und über Brücken, hinauf auf 1300müM. Beinahe wie die „Tremola“ an der alten Gotthardstrasse.
km 39576 – 13:10Auf der Passhöhe muss ich sagen: „Sensationell!“ Besonders die Strasse ab Sparta bis zur Passhöhe ist sehr spannend zu fahren. Die andere Seite bis Kalamata ist eher langweilig. Links und rechts abgebrannte Wälder.
km 39626 – 15:10Bei Messíni fahren wir zum Strand, „Paralia Bouka“. Ganz hinten, nahe der Brücke stehen ein paar Wohnmobile. Nach einer kleinen Jause beschliessen wir weiter zum Strand bei Análipsis zu fahren.
km 39638 - 15:55Als wir in Análipsis ankommen, werden wir von Manfred und Elisabeth, die beiden kennen wir vom letzten Jahr, mit offenen Armen empfangen.
Es hat die ganze Nacht gewittert. Doch in der Morgendämmerung kommt es noch besser. Ein heftiger Sturm zieht über uns hinweg. Unser Ilios wird derart durchgeschüttelt, dass wir beide aus dem Bett springen. Es blitzt und kracht, Äste fliegen durch die Luft. Ich bin froh, dauert das Ganze nur wenige Minuten.
Beim Frühstück ist alles vergessen und wir verbringen einen schönen Tag am Strand. Am Abend gehen wir mit Elisabeth, Maria und Horst in die nah gelegene Taverne.
Nachdem wir uns mit Tomaten und Gurken eingedeckt haben, fahren wir weiter Richtung Koroni. Im Nachhinein muss ich sagen, hier haben wir die besten und günstigsten Tomaten gekauft. Alleine deswegen würde ich wieder hier hin fahren.
Bei Agios Andreas halten wir an und machen einen Spaziergang durch die hübsch herausgeputzte Hafenanlage. Eigentlich wollten wir dasselbe in Koróni wiederholen, doch der Parkplatz für Wohnmobile war geschlossen.
km 39697 – 14:30Überrascht waren wir vom Camping Anemomilos in Foinikounta. Er war sehr gut besetzt. Dennoch checken wir ein.
Trotz beengten Verhältnissen bleiben wir auf dem Camping und machen eine ausgiebige Tour mit dem Roller. Zum Apéro und anschliessendem Abendessen spazieren wir nach Foinikounta.
Auf dem Camping ist grosse Aufbruch-Stimmung. Viele Schweizer müssen heute Abend auf die Fähre. Auch wir wollen weiter. Es ist uns hier einfach zu eng. Vorbei an Methóni und Pílos geht es Richtung Norden.
km 39697 – 11:15
Beim Mati Beach halten wir an und besichtigen diesen. Hier kann man zu dieser Jahreszeit gut eine Nacht stehen. Leider verdunkelt sich der Himmel und so ziehen wir weiter. Bei Lagkouvardos ist die Küstenstrasse gesperrt und wir müssen zurück bis nach Marathópolis. Auf einer kurvenreichen Strasse geht es bis Filiatrá. Hier entdeckt Heidi eine SIM-Garage. Beim Roller ist die Halterung eines Rückspiegels kaputt. Die können das bestimmt viel günstiger reparieren als bei uns in der Schweiz. Auf dem GPS suche ich den nächst gelegenen Beach und fahre diesen an.
km 39779 – 14:40
Super, hier bleiben wir die Nacht. Schnell ist der Roller ausgeladen und wir fahren nach Filiatrá. Der Mechaniker ruft seinen Sohn, der etwas englisch spricht. Zuerst sagt er: „Das muss man ersetzten.“ Doch sein Vater erwidert: „Unsinn, ich kann das reparieren.“ Nach 10 Minuten ist er mit der Arbeit fertig und sagt: „5€“
Leider ist der Himmel immer noch schwarz verhangen und zwischendurch regnet es. Wir fahren bis zum Carrefour in Kiparissía.
km 39795 – 11:15Hier können wir unseren Trinkwasservorrat auffüllen. Gemüse, vor allem Tomaten, kaufen wir an der Strasse.
km 39801 – 12:20
Bei Kalón Nerón lernen wir drei Schweizer kennen, die mit dem Velo von der Schweiz nach Foinikounta unterwegs sind. Eigentlich wollten wir hier zwei bis drei Tage stehen. Als am Spätnachmittag Zigeuner direkt hinter unserem Wohnmobil auftauchen und anfangen ihre Wäsche zu waschen, kommt bei uns Unbehagen auf.
km 39801 – 16:30
Wir ziehen es vor nach Elaía zu fahren. Wir gehen wir jedes Jahres in unsere Taverne zu Jannes. Die Freude ist gross und obwohl seine Taverne gut besetzt ist, nimmt er sich Zeit zum Plaudern. Für den Folgeabend wird Fisch bestellt.
Das Wetter will einfach nicht besser werden. Hier im Wald ist es kühl und dreckig. Auch stehen viel zu viele Wohnmobile hier, die sich für Wochen oder gar Monate eingerichtet haben.
Zuerst geht es zur Ölpresse hier in Elaía. In den Jahren, die wir nach Griechenland fahren, ist das unser Lieblings-Öl geworden. Man bekommt eine Kostprobe und kann zusehen, wie die Kanister gefüllt werden. Jetzt schon Richtung Norden fahren ist uns zu früh. Also fahren wir an den Strand, an dem wir bei unserer ersten Griechenlandtour 2001 standen.
km 39854 – 10:40Paralia Zacharos.
Hier hat es eine grosse Strand-Taverne, die noch offen hat. Wir fragen an, ob wir hier über Nacht stehen dürfen. Die Antwort:„No Problem“
Danach kommt ein SMS von Toni: „Wir fahren nach Elaía“
Ich melde: „Wir stehen unweit von Elaía bei einer Taverne“ und gebe die GPS-Position durch.
Kurze Zeit später sind die beiden bei uns. Gemeinsam fahren wir mit dem Velo nach Zacharo. Den Abend können wir, bei einem gemeinsamen Nachtessen vor dem Wohnmobil verbringen. Es ist - wie sich später herausstellt - unser letztes Essen draussen vor dem Wohnmobil.
Heute heisst es endgültig Abschied nehmen. Obwohl wir nicht wollen, müssen wir Richtung Norden. Die zwei, Vreni und Toni, haben alle Zeit der Welt und fahren Richtung Süden. Vorbei an Pírgos, dessen Umfahrungsstrasse eine Katastrophe ist, geht es nach Gastoúni. Bei Vartholomio muss ich einem Caoncorde mit Schweizer Kennzeichen ausweichen. Ich denke mir, der hat ja wieder schlau parkiert, als ich ein Lächeln hinter der Windschutzscheibe entdecke. Das darf doch nicht wahr sein. Es ist Walter (auch vom Wohnmobilforum Schweiz), der hier auf Rita wartet. Also parke ich unseren Ilios noch schlauer direkt vor ihn. Die beiden sind vor 2 Tagen auf dem Peloponnes angekommen und fahren Richtung Süden.
km 39938 – 12:25In Kyllinis Beach dürfen wir einen Platz an vorderster Reihe einnehmen. Am Nachmittag zeigt sich die Sonne kurz. Da kommt abermals ein SMS. Es ist Birgit und Karlheinz (nochmals Wohnmobilforum-Schweiz) Wir stossen heute Abend zu euch.
Weil sich die Sonne schnell wieder hinter den Wolken versteckt, fahren wir mit dem Roller hinauf nach Kastro. Hier gibt es einen sehr tüchtigen Gemüsehändler, der mit seinen Informationen und Ratschlägen nur so sprudelt. Als er mir zeigt, welche Zwiebeln man für das Stifado benötigt, jammere ich ihm vor. „Ja, Stifado dass hätte ich gerne vor unserer Abreise. Aber jetzt, in der Nachsaison bekommt man hier in Kastro kein Stifado.“
„Soll ich für Sie bestellen?“ Kommt seine Antwort und er ergreift gleich das Telefon.
„4 Personen für morgen Abend 19:00 OK, erledigt.“
Kaum sind wir mit dem Nachtessen fertig, fahren Birgit und Karlheinz auf den Platz. Mit an Bord sind Klaus und Regina.
Es regnet den ganzen Vormittag ununterbrochen. Als es um 14:30 immer noch regnet, beschliessen wir in den geschützten Unterstand der Taverne zu gehen.
Karlheinz beschliesst heute Abend mit seinem Wohnmobil nach Kastro zu fahren. Wir dürfen bei ihnen mitfahren. Diese Einladung nehmen wir dankend an. Bei dem Sauwetter mit dem Roller zu fahren, ist viel zu gefährlich.
Bei strömendem Regen verabschieden wir uns von Birgit, Karlheinz, Regina und Klaus.
km 39992 – 12:10Bei einem Abstecher nach Kalogria haben sich die Wolken etwas aufgelöst und wir können ein letztes Bad im Meer nehmen. Eines ist klar. So viel Regen hatten wir in Griechenland noch nie.
km 40014 – 15:40Ich bin erleichtert, als ich am Hafen vor der Cruise Olympia stehe. Wenigstens nicht so ein alter Schrotthaufen. Ernüchterung tritt beim Abendessen ein. Statt Camping an Bord gibt es bei Minoan Lines gratis eine Innenkabine und ein Abendessen. Minoan Lines sagt dazu "All Inclusive Camping"
Hier gibt es Griechischen Salat und grillierte Doraden. Super, denke ich. An der Kasse kommt die Ernüchterung. Wir müssen unser Menü wieder zurückgeben und werden darauf aufmerksam gemacht, dass wir uns bei der Theke 2 bedienen müssen. Hier gibt es nur Kohlsalat und frittierten Fisch, welcher die Fritteuse bestimmt schon dreimal gesehen hat. So eine Diskriminierung habe ich noch nie erlebt.
Seit der Übernahme durch die Grimaldi-Gruppe haben die Griechen auf dieser Fähre den Stolz und die Gastfreundschaft verloren.
Wir haben eine ruhige und sonnige Überfahrt und sind pünktlich in Ancona. Bis zur Autobahn benötigen wir eine Stunde. So beschliessen wir nur noch bis Fano, auf dem uns bekannten Stellplatz, zu fahren. Nach der Ausfahrt müsste ich, laut Navi, links abbiegen. Doch diese Strasse ist gesperrt. Wir folgen der Umleitung und sehen einen riesen Stau in Richtung Fano. Was, hier müssen wir uns einreihen? Ich fahre in eine Nebenstrasse und für einmal habe ich Glück. Das Navi führt mich auf einer Parallelstrasse bis zum Kreisel, kurz vor den Stellplatz.
km 40105 – 19:21Heute hat es auf dem Stellplatz viel Platz und somit ist schnell parkiert. Jetzt haben wir eine Pizza verdient.
Heute Morgen fahre ich zum erstem Mal unsere Sat-Antenne aus. Grund ist der Wetterbericht. Wir haben gehört, dass es weit heruntergeschneit hat und so hören wir die Hiobsbotschaft. Wegen Schneefall ist der San Bernardino für den Schwerverkehr gesperrt.
Zur Heimfahrt gibt es nicht viel zu schreiben.
km 40524 – 14:40
In Como fahren wir zum Bennet. Heidi geht einkaufen, ich höre nochmals Nachrichten und die Strassenmeldungen. Jetzt kommt die zweite Hiobsbotschaft. St.-Gotthard-Tunnel ist wegen Unfall in beide Richtungen gesperrt. Also fahren wir über den San Bernardino. Die Strasse ist frei, aber links und rechts hat es 30cm Schnee, von dem immer wieder Schmelzwasser in die Strasse läuft. Ganz vorsichtig fahre ich den Pass abwärts.
km 40790 – 19:54
Wir sind froh, endlich zuhause zu sein.
Wir haben noch nie so viele liebe Freunde getroffen. Mit denen durften wir ein paar lustige Abende verbringen.
Es gab auch viel Neues zu enddecken. Und es gibt bestimmt noch vieles zu enddecken. Wir hatten auch sehr viel Regen. Nicht wie in anderen Jahren ein kurzes Gewitter, nein richtigen Dauerregen.
Leider gibt es viel zu viele Wohnmobilisten die sich unmöglich benehmen.
All das haben wir dieses Jahr gesehen.
Maut-Kosten in Euro: